Trump-Kritiker und Ex-Sicherheitsberater John Bolton angeklagt

Justiz greift bei Trump-Gegnern durch:Trumps früherer Sicherheitsberater John Bolton angeklagt

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Mit John Bolton wird ein weiterer Kritiker des US-Präsidenten angeklagt. Trumps früherem Sicherheitsberater wird unter anderem die Weitergabe sensibler Informationen vorgeworfen.

John Bolton schaut ernst und fasst sich an die Brille.

Der ehemalige Sicherheitsberater von US-Präsident Trump, John Bolton, ist in den USA angeklagt worden. Zu den Vorwürfen zählt die Weitergabe sensibler Informationen.

17.10.2025 | 0:20 min

Der frühere Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, ist angeklagt worden. Dem Trump-Kritiker wird die Weitergabe sensibler Informationen zur nationalen Verteidigung vorgeworfen sowie deren unrechtmäßige Aufbewahrung, wie das Justizministerium mitteilte.

Bolton wies die Vorwürfe entschieden zurück und sprach von einem gezielten Versuch Trumps, politische Gegner einzuschüchtern:

Ich bin nun das neueste Ziel in dem Versuch, das Justizministerium als Waffe einzusetzen - gegen Menschen, die er als Feinde sieht.

John Bolton, Ex-Sicherheitsberater

Auch Boltons Anwalt, Abbe Lowell, kritisierte die Anklage scharf. Die Angelegenheit sei bereits vor Jahren untersucht und beigelegt worden. "Es geht hier um persönliche Tagebuchnotizen aus Boltons 45-jähriger Laufbahn, die nicht als geheim eingestuft und nur im engsten Familienkreis geteilt wurden. Tagebücher zu führen ist kein Verbrechen."

Es ist das dritte Mal in den vergangenen Wochen, dass das Justizministerium Anklage gegen einen Kritiker Trumps erhebt.

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FBI-Durchsuchung bei Bolton im August

Vorausgegangen waren Ermittlungen wegen des Verdachts der Veruntreuung von Verschlusssachen gegen Bolton. Im August hatten Agenten der Bundespolizei FBI das Haus und das Büro Boltons durchsucht und dabei unter anderem als vertraulich eingestufte Unterlagen beschlagnahmt.

Zur Anklage gegen Bolton teilte US-Justizministerin Pam Bondi mit:

Jeder, der eine Machtposition missbraucht und unsere nationale Sicherheit gefährdet, wird zur Rechenschaft gezogen. Niemand steht über dem Gesetz.

Pam Bondi, US-Justizministerin

Die Ermittlungen der Bundespolizei FBI hätten ergeben, dass Bolton mutmaßlich streng geheime Informationen über persönliche Online-Konten weitergegeben und diese Dokumente in seinem Haus aufbewahrt habe, teilte FBI-Chef Kash Patel mit. Das verstoße direkt gegen Bundesgesetze.

Ein Verfahren gegen Trump selbst wegen der Mitnahme von Geheimdokumenten war nach seinem Wahlsieg im November 2024 eingestellt worden.

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Anklagen gegen weitere Trump-Gegner

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Kritiker Trumps hatten befürchtet, dass Comey, dem Falschaussage vorgeworfen wird, nur einer von mehreren Fällen sein könnte, bei denen der US-Präsident gegen ihm missliebige Personen Druck ausüben lässt.

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Vom Berater zum Trump-Kritiker

Bolton diente in Trumps erster Amtszeit (2017-2021) als Nationaler Sicherheitsberater. Der langjährige Diplomat, der als außenpolitischer Hardliner gilt, trat nach rund eineinhalb Jahren im Amt im Streit mit Trump zurück und entwickelte sich später zu einem seiner schärfsten Kritiker.

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In seinen im vergangenen Jahr veröffentlichten Memoiren bezeichnete er Trump als amtsunfähig. Die Trump-Regierung versuchte zuvor vergeblich, die Publikation zu stoppen. Sie warf Bolton vor, geheime Informationen zu veröffentlichen. Verfahren im Zusammenhang mit dem Enthüllungsbuch wurden jedoch wieder eingestellt.

Quelle: dpa, AFP, Reuters, AP

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